Dtsch Med Wochenschr 1960; 85(28): 1193-1195
DOI: 10.1055/s-0028-1112561
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage nach der Akzelerationsursache

On the causes of growth accelerationB. de Rudder
  • Universitätskinderklinik Frankfurt a. M. (Direktor: Prof. Dr. B. de Rudder)
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Publication Date:
16 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Akzeleration der Jugend in allen von der modernen Zivilisation ergriffenen Bevölkerungen mit ihren so verschiedenen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten fordert als Ursache einen allgemeinen, jenseits aller örtlichen Besonderheiten liegenden Einfluß. Gegen eine Ernährungshypothese (erhöhten Eiweiß- und Fettgenuß) spricht schon die Akzeleration von Jahrgängen mit bis zu ca. 10jähriger knapper und ungenügender Ernährung; im gleichen Sinne sprechen besonders exakte Messungen von Münchner Kindern, denen zufolge schon der Kinderdurchschnitt um 1950 die Gutsituierten-Kinder der Zeit um 1907 bereits im Einschulungsalter um einen vollen Jahreszuwachs überholt hat. Das Akzelerationsgeschehen wird nach wie vor aufgefaßt als Antwort des Organismus auf den zivilisationsbedingten „Milieuwechsel”, wobei der Massierung sensorischer und psychischer Reize eine besondere Bedeutung zukommen dürfte.

Summary

Growth acceleration among children is known to occur in all populations of modern civilization, despite marked differences in living and nutritional standards and habits. Increased protein and fat intake is an unlikely cause of this development, because it has been observed among age-groups exposed to as long as ten years of inadequate nutrition. For example, average measurements in Munich children born in 1950 had by the time they reached school-age, exceeded by a whole year parallel values in children of well-off families in 1907. Acceleration is considered to be a generalized response of the organism to a change in environment conditioned by modern civilization: an increase in sensory and mental stimuli is assigned particularly important role.

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