Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(47): 1629-1634
DOI: 10.1055/s-0028-1115022
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Auswahl von Patienten mit erworbenen Herzfehlern zur Herzoperation

F. F. Niedner, E. Zeh, G. Griesser
  • Chirurgischen Universitätsklinik und Poliklinik Tübingen (Direktor: Prof. Dr. Th. Naegeli) und der Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. H. Bennhold)
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Das klinische Bild der Mitralstenose läßt sich in 4 Stadien einteilen, die der Indikationsstellung zur Herzklappenoperation zugrunde gelegt werden.

Es wird ein Überblick über die bisherigen Erfolge der Kommissurotomie gegeben und über 10 eigene erfolgreich operierte Fälle berichtet. In der Literatur sind 1346 Fälle mit einer Operationsletalität von 10,4% niedergelegt. In dieser Zahl sind die anfänglich noch relativ hohen Sterblichkeitsziffern enthalten.

Durch die Operation wurde in 92,5% der Überlebenden eine Besserung erzielt. Verschlechterungen durch die Operation wurden nicht beobachtet. Dieses Ergebnis stellt einen großen Fortschritt gegenüber der bisher so undankbaren konservativen Behandlung der Mitralstenose dar, deren durchschnittliche Lebenserwartung bis jetzt 41,7 Jahre beträgt.

Es ist allerdings zu berücksichtigen, daß es sich bei den Berechnungen der Aussichten einer operativen Therapie um ein vorläufiges Ergebnis handelt, da die längste Beobachtungsdauer dreieinhalb Jahre beträgt.

Die operative Behandlung der Mitralinsuffizienz steht erst am Anfang. Bisher wurde über 30 Fälle berichtet. Die erzielten Besserungen sind erfolgversprechend. Die Indikation zur Operation ist vorläufig nur unter optimalen Bedingungen gegeben.

Bei der Aortenstenose befindet sich die Operationstechnik noch in der Entwicklung. Von zwei bei uns operierten Fällen starb einer. Der andere konnte erheblich gebessert werden. Auch hier ist die Indikation noch auf besonders günstig gelagerte Fälle mit schwerer Bewegungsstenokardie und mit höchstens leichter, aber nicht besserungsfähiger Dekompensation beschränkt. Eine starke Klappenverkalkung stellt — im Gegensatz zur operativen Behandlung der Mitralstenose — zwar keine Kontraindikation dar, stellt aber einen Dauererfolg in Frage.

    >