Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(50): 1732-1736
DOI: 10.1055/s-0028-1115049
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die auskultatorischen Befunde bei Mitralstenose

Wilhelm Weitz
  • Inneren Abteilung des Anschar-Krankenhauses, Hamburg (Ärztl. Direktor: Prof. emer. Dr. Wilhelm Weitz)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Normalerweise fällt der Beginn des 1. Herztons deutlich hinter den Beginn der Systole, und die bis zum 1. Herzton reichende Protosystole ist stumm. Bei der Mitralstenose ist der Beginn des 1. Herztons meist verspätet und der Ton selbst auffällig laut.

Das häufigste Mitralstenosegeräusch fällt in die Protosystole. In manchen Fällen besteht es nur in einem kurzen holperigen Vorschlag vor dem 1. Ton; in manchen ist es sehr deutlich hörbar und palpabel. Dazwischen gibt es zahlreiche Übergänge.

Häufig ist daneben ein 3. Herzton vorhanden, der mit der Öffnung der Mitralklappen im Beginn der Anfüllungszeit zusammenhängt.

Ein Geräusch der Anfüllungszeit (gewöhnlich diastolisch genannt) tritt nur bei stärkerem Grad von Stenose auf. Es ist gießend und hat einen anderen Klangcharakter als das rauhe protosystolische Geräusch. Die aktive Vorhofkontraktion verstärkt es gewöhnlich nicht, doch nimmt bei Verhoflähmung (perpetueller Arrhythmie) seine Lautstärke in der Regel schnell ab, meist bis zum Unhörbarwerden am Ende der Diastole.

Das für Mitralstenose besonders charakteristische Krescendogeräusch geht stets in den 1. Ton über, weshalb es ohne protosystolisches Geräusch nicht vorkommt. Das protosystolische Geräusch mit 1. Ton hat oft, aber nicht immer, Krescendocharakter. Wenn ein Geräusch in der Anfüllungszeit hinzukommt, so hat das Gesamtgeräusch in der Regel Krescendocharakter, und dieser pflegt deutlicher zu sein als beim protosystolischen Geräusch mit erstem Ton.

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