Zusammenfassung
Wir haben versucht, die bisher gewonnenen Ergebnisse und Möglichkeiten klinischer
Ultrazentrifugen-Untersuchungen an Serum- und Harnproteinen darzustellen, wobei wir
uns auf eigene Erfahrungen bei über 250 gesunden und kranken Menschen stützten.
Dabei wurde auf die Voraussetzungen für vergleichende klinische Protein-Analysen und
die unter Standard-Versuchsanordnung in Normalseren vorkommenden Ultrazentrifugen-Fraktionen
M, G, A und X und ihre Konzentrationen hingewiesen.
Unter krankhaften Umständen können die ultrazentrifugisch differenzierten Serumeiweiß-Fraktionen
charakteristische Veränderungen erfahren. Sie sind hauptsächlich quantitativer Art.
Im Vergleich mit Elektrophorese-Untersuchungen lassen sich aber auch qualitative Abweichungen
feststellen.
Bedeutsam ist vor allem die Makroglobulinämie Waldenström, deren Krankheitsbild, Bluteiweißverhältnisse
und Differentialdiagnose besprochen wird.
Von klinischem Interesse ist ferner die durch Flotation gegebene Möglichkeit zur Differenzierung
von Lipoproteinen. Auf ihre Bedeutung vor allem bei Arteriosklerose wird hingewiesen.
Ultrazentrifugen-Untersuchungen an Harnproteinen ergaben wichtige Einblicke in den
Mechanismus der Proteinurie. Auf Grund dieser Untersuchungen muß angenommen werden,
daß die der Niere zugeführten Blutproteine bei der Nierenpassage eine Spaltung erfahren,
die es ihnen erst ermöglicht, in den Harn überzutreten.