Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(1): 1-4
DOI: 10.1055/s-0028-1115858
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über eine neue Methode zur Zytodiagnostik der Magenkrankheiten

N. Henning, S. Witte
  • Medizinischen Poliklinik der Universität Würzburg (Direktor: Prof. Dr. N. Henning)
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Zelltupfsonde ist ein einfaches und ungefährliches Instrument zur Gewinnung zytologisch verwertbaren Materials der Magenschleimhaut. Die Technik ihrer Anwendung und die zytologische Verarbeitung des erhaltenen Materials wird beschrieben.

2. Die Zelltupfsonde gestattet, eine Zytodiagnostik der Magenschleimhaut zu entwickeln, wie sie bisher nicht möglich war. Dies wird an 145 Fällen untersucht. Bei Magengesunden beobachtet man ein spärliches Material mit vorwiegend einzelnen hohen Zylinderzellen.

3. Kranke mit Superazidität, häufig bei Ulcus duodeni und mit röntgenologisch faßbarer Verbreiterung des Magenreliefs im Antrumbereich, zeigen ein zellreiches Bild mit gewuchertem Oberflächenepithel und allen Arten von Drüsenparenchymzellen, die als Neben-, Haupt- und Belegzellen identifiziert werden können.

4. Bei histaminrefraktärer Achylie beobachtet man ein mäßig zellreiches Sediment, in dem eine Vermehrung des haufig indifferenten Oberflächenepithels vorherrscht. Zellatypien mit Anisokaryose und Becherzellbildung sind hierbei nicht selten. Ebenso ist das Vorkommen großer Phagozytosezellen und zahlreicher Leukozyten charakteristisch.

5. Nach Histamininjektion bei Achylie findet sich eine starke Vermehrung der Leukozyten ohne deutliche Veranderung an den Magenepithelien.

6. Der zytologische Befund bei Perniziosa ist gekennzeichnet durch das Vorherrschen eines pathologisch vakuolisierten und granulierten, indifferenten Epithels mit Anisozytose und Anisokaryose.

7. In der Diagnostik maligner Tumoren des Ösophagus, der Kardia und des Magens tritt die Zelltupfsonde ergänzend neben die Methoden der Röntgenologie und Gastroskopie. Oft vermag sie eine positive Diagnose zu sichern. In Einzelfällen erlaubt sie, als einzige der genannten Methoden, eine Tumordiagnose zu stellen.

    >