Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(4): 99-104
DOI: 10.1055/s-0028-1115890
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Krebsbekämpfung durch Vorsorgeuntersuchung?

Hans-Joachim Maurer
  • Strahleninstitut der Freien Universität Berlin am Städt. Krankenhaus Westend (Direktor: Prof. Dr. H. Oeser)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Eine Leistungssteigerung in der bisherigen Geschwulstbekämpfung ist nur durch die Früherfassung der Krebskranken möglich. Das Schwergewicht verlagert sich dabei vom behandelnden auf den untersuchenden Arzt.

2. Die Laienaufklärung als Maßnahme zur Früherkennung von Geschwülsten muß scheitern, weil sich die bisherige Geschwulstdiagnostik vorwiegend auf „Spät”-Zeichen aufbaut.

3. Die Früherfassung von Geschwulstkranken durch die Vorsorgeuntersuchungen kann nur auf jene Krebslokalisationen Anwendung finden, bei denen eine wirkliche Frühdiagnose möglich ist, nämlich an den direkt zugängigen Organen.

4. Eine statistische Auswertung zeigt, daß auch dann noch der Aufwand für solche Vorsorgeuntersuchungen oder Geschwulstberatungsstellen in einem äußerst ungünstigen Verhältnis zum wirklichen Nutzen steht.

5. Der untersuchenden Seite bei der Krebsbekämpfung tritt das unzweckmäßige Abrechnungsverfahren der Versicherungsträger gegenüber den Ärzten hemmend entgegen. Die schlechte Honorierung der diagnostischen Leistungen muß zur Polypragmasie auf therapeutischem Gebiet führen.

6. Als Lösung der erörterten Fragen wird vorgeschlagen: Schaffung von Geschwulstkliniken mit angeschlossenen Polikliniken, wie sie in einigen europäischen Staaten, speziell in Schweden, England und Frankreich, bereits seit Jahren bestehen.

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