Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(6): 174-176
DOI: 10.1055/s-0028-1115908
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen über die antibakterielle Wirkung von Tyrosolvin

H. Spielmann
  • Hygienischen Institut der Stadt Nürnberg (Vorstand: Prof. Dr. med. Ph. O. Süßmann)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach einleitenden Worten zur Entwicklung des Tyrosolvins wird über Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit und zur Toxizität des Tyrosolvins berichtet.

Die bakteriostatisch wirksame Grenzkonzentration, die gegenüber grampositiven und gramnegativen Kokken, gegenüber Hefe und Diphtheriebakterien zwischen 1 und 12 γ pro ccm und für die gramnegative Stäbchenflora (Koli- und Proteusbakterien) bei Konzentrationen um 200 γ pro ccm liegt, wird graphisch dargestellt und besprochen.

Die Untersuchungen zur Bakterizidie zeigen, daß zwei- bis zehnfach hoher liegende Konzentrationen erforderlich sind, die sich im serumhaltigen Medium nochmals 2—4fach erhöhen.

Die Cetylpyridiniumchloridkomponente des Präparates hat keine maßgebliche Bedeutung für die antibakterielle Wirkung.

Prüfungen im Modellversuch der infizierten Haut ergaben baldige Abnahme der grampositiven Kokkenflora unter der Tyrosolvinbehandlung. Eine Latenzzeit für die bakterizide Wirkung wurde nicht beobachtet.

Die mikroskopische Kontrolle des Ablaufs der Plaut-Vincentschen Angina unter Tyrosolvin-Behandlung zeigte eine Aufspaltung der fusospirillären Symbiose durch Eliminierung der spirillären Elemente.

Die Toxizitätsversuche durch intraperitoneale und subkutane Injektionen von Tyrosolvin an weißen Mäusen verliefen ohne Schmerz- und Allgemeinreaktionen und ohne pathologische Veränderungen.

Eine Zusammenstellung der Vorzüge des Tyrosolvins als Lokaltherapeutikum und Hinweise für die Therapie beschließen die Arbeit.

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