Zusammenfassung
Die vorliegende Mitteilung beabsichtigt die Begründung und Rechtfertigung der an der
Kölner Universitäts-Kinderklinik erstmalig eingeführten und angewandten proph. i.l.
Str.-Behandlung der Miliar-Tbc. An Hand von Beispielen aus der Literatur wurde die
Tatsache, daß im Verlaufe einer i.m. Str.-Behandlung der Miliar-Tbc eine sekundär
komplizierende, klinisch schwere und oft tödlich verlaufende Meningitis auftreten
kann, demonstriert. In Konsequenz dieser und eigener Beobachtungen haben wir den Versuch
unternommen, alle Kinder mit Miliar-Tbc ohne Mitbeteiligung der Meningen von vornherein
auch prophylaktisch i.l. zu behandeln, mit der Absicht, die evtl. Entwicklung einer
sekundären Hirnhautentzündung durch einen im Liquorraum ständig aufrechterhaltenen
tuberkulostatischen wirksamen Str.-Spiegel zu vermeiden. Verschiedene Fragen, die
wir uns im Rahmen unserer prophylaktischen Behandlungsmaßnahme in selbstkritischen
Einwänden stellen mußten wurden eingehend besprochen. Die proph. i.l. Str.-Beh. sieht
neben einer mindestens 5monatigen i.m. Str.-Applikation in Kombination mit PAS per
os, i.l. Str.-Injektionen jeden 2. Tag (1.—3. Monat) bzw. jeden 3. Tag (4.—5. Monat)
vor. Dosierungen und Ausführungen der prophylaktischen Behandlungsmethode sind in
einem Leitschema angegeben und besprochen. Die bisherigen Behandlungsergebnisse bei
Miliar-Tbc ohne klinisch manifeste Meningitis bei Behandlungsbeginn wurden kurz erwähnt.