Dtsch Med Wochenschr 1955; 80(1): 47-54
DOI: 10.1055/s-0028-1116333
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Klinische Untersuchungen zur Hochdruckbehandlung mit Reserpin

K. Hübner, G. Schettler, E. Stein
  • Medizinischen Universitätsklinik Marburg/Lahn (Direktor: Prof. Dr. H. E. Bock)
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Wir berichten über die blutdrucksenkende Wirkung der aus Rauwolfia Serpentina Benth isolierten Reinsubstanz Reserpin (Serpasil).

Nach peroralen Gaben von täglich 0,75 bis 4 mg sinkt der Blutdruck bei etwa der Hälfte der behandelten Hypertonien ab.

Essentielle Formen sprechen im allgemeinen günstiger an als Fälle mit Nierenbeteiligung. Die nach ausreichender therapiefreier Vorperiode gewonnenen Ergebnisse sind bei den essentiellen Hypertonien statistisch gesichert, während die bei Hochdruckformen mit Nierenbeteiligung errechneten Blutdrucksenkungen nicht außerhalb des Zufallsbereiches liegen.

Untersuchungen am Hochdruckkranken zeigen in Übereinstimmung mit früheren Tierexperimenten, daß der blutdrucksenkende Effekt des Serpasil durch eine Dämpfung der reflektorischen Erregbarkeit der Kreislauforgane zustande kommt. Dieser wirkt sich vorwiegend am Gefäßsystem aus.

Wir fassen die Wirkung als zentralregulatorisch auf. Die Nierenfunktion bleibt praktisch unbeeinflußt. Intrarenale Druckberechnungen (Gomez) nach intravenösen Serpasilinjektionen (2—4 mg) machen Drucksenkungen im Vas afferens wahrscheinlich.

    >