Dtsch Med Wochenschr 1955; 80(3): 116-118
DOI: 10.1055/s-0028-1116350
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über Lebensmittelvergiftungen - verursacht durch Salmonella-chester-Infektionen bzw. Mischinfektionen von Salmonella chester und Salmonella paratyphi B unter besonderer Berücksichtigung des abweichenden klinischen Bildes

Rolf Rohde, Karl Seitz
  • Medizinaluntersuchungsanstalt des Hygienischen Institutes der Freien und Hansestadt Hamburg (Leiter: Prof. Dr. S. Winkle) und der Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses Stormarn (Leiter: Prof. Dr. W. Hangarter)
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird zunächst von Chesterinfektionen in Hamburg berichtet, die zum Teil ein sehr mannigfaltiges Bild (Septikämie, akuter toxischer Nierenschaden, Urämie, Cholezystitis) aufwiesen und sich dadurch von den bisher als reine Gastroenteritiden bekannten Chesterfällen unterschieden.

Durch den Nachweis von Salmonella chester bei einem notgeschlachteten Schwein aus dem Dorfe Sch. (Schleswig-Holstein, Kreis Lauenburg) kamen die epidemiologischen Ermittlungen in Gang, die zu interessanten Zusammenhängen führten und uns auf das Vorliegen einer durch Mischinfektion (Salmonella chester und Salmonella paratyphi B) ausgelösten Epidemie im Nachbarkreis aufmerksam machten. Die Epidemie wurde durch den Genuß von infiziertem Hackfleisch und Schlesischer Knoblauchwurst im Verkaufsgebiet des Dorfes H. verbreitet.

Abschließend wird der klinische Verlauf dieser Mischinfektionen bei 56 im Kreiskrankenhaus Stormarn behandelten Patienten mitgeteilt. Neben einer ungewöhnlichen Häufung begleitender Gallenblasenerkrankungen zeigten auch hier die Krankheitsbilder durch Herzmuskel- und Nierenbeteiligung einen ausgesprochen toxischen Charakter. Eine besondere Affinität der Salmonella chester zur Gallenblase wird angenommen.

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