Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(23): 772-775
DOI: 10.1055/s-0028-1116798
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Chloromycetinbehandlung bei Salmonella-Infektionen

P. Christ
  • Medizinischen Univers.-Klinik Frankfurt a. M. (Kommissarischer Direktor: Professor Dr. med. W. H. Hausz)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Insgesamt wurden zehn an Salmonella-Infektionen erkrankte Patienten mit Chloromycetin behandelt, außerdem zwei Bakterienausscheider.

Von insgesamt sieben mit Chloromycetin behandelten Typhus-abd.-Patienten trat bei fünf in der 2. bis 3. Krankheitswoche behandelten Fällen, beurteilt nach Besserung des Allgemeinzustandes, Abklingen der Temperatur und Negativwerden der Blutkultur, ein eindeutiger Effekt der Chloromycetintherapie ein.

Ein in ungenügenden Dosen behandelter Typhus-abd.-Patient starb, nachdem sich unter der ungenügenden Chloromycetinbehandlung eine schon vorher bestehende, parainfektiöse Enzephalitis verschlechtert hatte.

Eine in der 4. Krankheitswoche behandelte, durch eine massive Pneumonie und eine Thrombophlebitis komplizierte Typhus-abd.-Erkrankung wurde wahrscheinlich durch Chloromycetin gebessert.

Eine in der 2. Woche behandelte Paratyphus-B- (Schottmüller-) Erkrankung wurde durch die Chloromycetintherapie eindeutig gebessert.

Zwei hochfieberhafte Gastroenteritiden (Erreger aus der Salmonella-B-Gruppe) wurden durch die Chloromycetinbehandlung nicht beeinflußt.

Bei einer Ausscheiderin von Salmonella paratyphi B (Schottmüller) war ein Einfluß der Chloromycetinbehandlung auf das Verschwinden der Ausscheidung nicht erkennbar.

Eine mit genügenden Dosen, aber in ungenügender Dauer behandelte Ausscheiderin von Bakt. typhi schied die Bakterien während und nach der Chloromycetinbehandlung unverändert in der Galle und im Stuhl aus. Inzwischen wurde über Resistenzentwicklung von Bact. typhi unter Chloromycetinbehandlung bei einer Patientin im Rezidiveiner Typhuserkrankung berichtet von J. Colquhoun und R. S. Weetch im The Lancet 1950/II: 621.

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