Zusammenfassung
1. Austauschtransfusionen steigern trotz teilweiser Normalisierung des Elektrophoresediagramms
im Serum die Proteinurie für mehrere Tage auf das Mehrfache. Daraus wird gefolgert,
daß die Proteinurie unabhängig von der Dysproteinämie besteht, die ätiogene Noxe also
die Bluteiweißbildungsstätten und die Glomeruli gleichzeitig schädigt. Die gleichzeitige
Schädigung ist unter dem Gesichtspunkt zu verstehen, daß Eiweißbildungsstätten (RES.)
und Glomerulusendothelien funktionell nahestehenden Zellverbänden, nämlich dem aktivierbaren
Endothel angehören. Die Lehren von der renalen und extrarenalen Genese des nephrotischen
Syndroms bestehen in Verbindung zu Recht.
2. Der durch Austauschtransfusion erzielte Effekt der Besserung des Bluteiweißbildes
wird in wenigen Stunden rückgängig gemacht. Das zugeführte Eiweiß wird teils im Harn
ausgeschieden, teils aber auch intrazellulär verwertet; eine Ablagerung in der Ödemflüssigkeit
erfolgt praktisch nicht.
Klinisch-experimentelle Studien zur Pathogenese der genuinen Nephrose. IV. Mitteilung (Schluß)