Zusammenfassung
Unter vegetativen Depressionen wird ein endogenes Krankheitsbild verstanden, in dem
sich depressive Symptome mit vegetativen Störungen zu einer Krankheitseinheit verbinden.
Über Beobachtungen von 70 Krankheitsfällen wird berichtet.
Der diffuse Charakter der Beschwerden ist charakteristisch. Beschwerden aus dem Bereich
des Kopfes, der Herztätigkeit und der Atmung und aus dem Gebiet des Magens sind besonders
häufig. Schlafstörung und Tagesschwankung mit Besserung gegen Abend in der Mehrzahl
der Fälle. Unter den depressiven Symptomen steht die Angst im Vordergrund. Organbefunde
fehlen.
Die Differentialdiagnose gegenüber lebensgeschichtlich verstehbaren Psychoneurosen
ist schwierig. Durch Fehldiagnosen in dieser Richtung geschieht Kranken oft Unrecht.
Die beobachtete Häufung von sicheren endogenen Psychosen in der nächsten Verwandtschaft
von Kranken legt die Annahme nahe, daß es sich bei der vegetativen Depression um das
Äquivalent einer psychotischen Krankheit handelt. Es wird die Behandlung mit Hyperforat
oder Photodyn in Verbindung mit neurovegetativen Sedativa empfohlen.