Dtsch Med Wochenschr 1952; 77(51): 1602-1605
DOI: 10.1055/s-0028-1117311
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Vegetative Depressionen

G. Dichgans
  • Facharzt für Nervenkrankheiten, Überlingen am Bodensee, Hofstatt 2
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Unter vegetativen Depressionen wird ein endogenes Krankheitsbild verstanden, in dem sich depressive Symptome mit vegetativen Störungen zu einer Krankheitseinheit verbinden.

Über Beobachtungen von 70 Krankheitsfällen wird berichtet.

Der diffuse Charakter der Beschwerden ist charakteristisch. Beschwerden aus dem Bereich des Kopfes, der Herztätigkeit und der Atmung und aus dem Gebiet des Magens sind besonders häufig. Schlafstörung und Tagesschwankung mit Besserung gegen Abend in der Mehrzahl der Fälle. Unter den depressiven Symptomen steht die Angst im Vordergrund. Organbefunde fehlen.

Die Differentialdiagnose gegenüber lebensgeschichtlich verstehbaren Psychoneurosen ist schwierig. Durch Fehldiagnosen in dieser Richtung geschieht Kranken oft Unrecht.

Die beobachtete Häufung von sicheren endogenen Psychosen in der nächsten Verwandtschaft von Kranken legt die Annahme nahe, daß es sich bei der vegetativen Depression um das Äquivalent einer psychotischen Krankheit handelt. Es wird die Behandlung mit Hyperforat oder Photodyn in Verbindung mit neurovegetativen Sedativa empfohlen.

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