Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(38): 1176-1179
DOI: 10.1055/s-0028-1117428
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Experimentelle Untersuchungen zur Therapie des angiospastischen Insultes

Gustav Schimert
  • II. Medizinischen Klinik der Universität München (Direktor: Professor G. von Bergmann)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden einleitend die Entstehungsbedingungen der zerebralen Insulte beschrieben. Diese beginnen in der Mehrzahl der Fälle auch bei vorhandenen schwereren anatomischen Gefäßveränderungen mit einem zusätzlichen Angiospasmus, der die Gewebsanoxie und die nachfolgende Gewebsnekrose mit sekundärer Blutung einleitet. Die primären Blutungen durch Gefäßruptur sind verhältnismäßig selten.

Klinische Versuche zeigen, daß bei beginnendem Schlaganfall bei der Hälfte der Kranken mit intravenösen Gaben von 0,12 bis 0,24 g Euphyllin eine eklatante Besserung der Herdsymptome innerhalb weniger Stunden zu erzielen ist. Zum Teil tritt die Besserung schon nach wenigen Minuten ein.

Zum Nachweis der Wirkungsweise der Purinkörper beim Schlaganfall wurde an vollinnervierten Hunden in Chloralosenarkose die Wirkung von Euphyllin auf vorher durch Bariumchlorid oder Hypophysin spastisch gemachte Hirngefäße untersucht. Die durch Hypophysin oder Bariumchlorid infolge eines muskulären Gefäßspasmus gesenkte Gehirndurchblutung wird durch Gaben von 0,12 bis 0,24 g Euphyllin in wenigen Sekunden wieder normalisiert. Gleichzeitig sinkt der vorher gesteigerte Blutdruck infolge einer allgemeinen Verringerung des Gefäßwiderstandes.

Die günstige klinische Erfahrung gewinnt somit eine experimentelle Untermauerung.

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