Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(40): 1237-1241
DOI: 10.1055/s-0028-1117449
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Strahlentherapie der Polyzythämie mit Radiophosphor

Wolfgang Horst, Heinrich Sauer
  • Allgem. Röntgeninstitut (Prof. Dr. R. Prévôt) des Univ.-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf und aus der I. Medizinischen Univ.-Klinik Hamburg-Eppendorf (Prof. Dr. H. H. Berg)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurden u. a. 5 Patienten mit ausgeprägter Polycythaemia rubra vera erfolgreich mit Radiophosphor behandelt. Die Röntgenbestrahlung besonders als Ganzbestrahlung galt in den meisten Fällen als die bisher erfolgreichste Therapie der Polyzythämie. Ein Vergleich der applizierten Ionisationsenergie bei Ganzbestrahlung und bei Radiophosphortherapie erweist die höhere Elektivität der letzteren.

Die Strahlentherapie führt zur Markhemmung. Dagegen bewirken die Aderlaßbehandlung und die Hämolyse mit Phenylhydrazin eine Steigerung der Marktätigkeit.

Vorzüge der Radiophosphortherapie sind: Ausbleiben des Strahlenkaters, verminderte Thrombosebereitschaft durch Senkung der Thrombozytenzahl. Die allmähliche Verminderung der Blutmenge ist günstig für kreislaufgeschädigte Patienten. Ähnlich der Ganzbestrahlung werden zum Teil lang dauernde Remissionen von bis zu 6 Jahren erzielt.

Als zumeist nicht gefährliche Komplikationen können passagere Anämien, Leukopenien und Thrombopenien auftreten. Strahlenschäden an den parenchymatösen Organen konnten wir nicht objektivieren; sie dürften unwahrscheinlich sein. Es besteht bisher kein Beweis, daß der Übergang von einer Polyzythämie in eine Leukämie bei der Strahlenbehandlung häufiger eintritt als mit anderen Behandlungsmethoden.

Wir danken Herrn Dr. Wenderoth, Dr. Teutschert und Dr. Erdmann für die Unterstützung bei der Arbeit.

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