Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(42): 1297-1299
DOI: 10.1055/s-0028-1117463
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Bedeutung des Nüchternblutzuckers für die Beurteilung der diabetischen Stoffwechsellage

Hellmut Otto
  • Medizinischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Langenhorn (Chefarzt: Prof. Dr. F. Bertram)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Beim leichten und mittelschweren Diabetes liegen, unter der Voraussetzung eines optimalen Nüchternblutzucker- und Harnzuckerbefundes, die Spitzenwerte im Blutzukker-Tagesprofil meist unter 250 mg%, so gut wie niemals über 275 mg%. Wir glauben, eine derartige Schwankungsbreite des BZ im Tagesprofil verantworten zu können. Die Ausführung von Tageskurven zur Kontrolle des Stoffwechsels halten wir bei leichten und mittelschweren Fällen für unnötig.

  2. Schwere Fälle von Diabetes mellitus mit hoher Stoffwechsellabilität weisen nur zum Teil eine so enge Beziehung zwischen Nüchternblutzucker, Harnzucker und Blutzucker-Tagesprofil auf. Die klinische Einstellung dieser Patienten kann nur auf Grund wiederholter Tageskurven erfolgen. In den Intervallen sind Nüchternblutzuckerbestimmungen wertvoll. Bei Entlassung aus der Klinik muß der ambulant weiterbehandelnde Arzt über die individuellen Eigenarten des Stoffwechsels solcher Zuckerkranker genau informiert werden. In der Praxis wird dann die häufig wiederholte Nüchternblutzucker-, Harnzucker- und Harnazetonbestimmung ausreichen, um Stoffwechselentgleisungen bereits im Beginn zu erkennen. Für nierengeschädigte Diabetiker gilt dasselbe. Die Behandlung des entgleisten Stoffwechsels sowie Änderungen in der Insulindosierung beim labilen und beim nierengeschädigten Diabetiker sollten wegen der besseren chemodiagnostischen Beobachtungsmöglichkeiten grundsätzlich nur in der Klinik erfolgen.

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