Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(44): 1357-1360
DOI: 10.1055/s-0028-1117484
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Einige dringliche Gesichtspunkte für die Frühdiagnose des Bronchialkarzinoms in der ärztlichen Praxis

E. Haehner, R. Müller, A. Schmutte
  • Medizinischen Klinik der Universität Köln (Direktor: Prof Dr. H. W. Knipping)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Trotz der großen chirurgischen Fortschritte im Bereich des Bronchialkarzinoms ist das Gesamtresultat noch wenig befriedigend, weil der weitaus größte Teil der Patienten zu spät und inoperabel in die Klinik kommt. Das ist auch in den Nordamerikanischen Kliniken, welche heute über die größten Zahlen von operierten Bronchialkarzinomen verfügen, der Fall.

  2. Es kommt vor allem auf die frühe Verdachtsdiagnose an. Hier liegt der Schwerpunkt der weiteren diagnostischen Entwicklung. Auf den konkreten Verdacht hin eingesetzt, haben die heute zur Verfügung stehenden, zwar strapazierenden, aber in Summa in ihrem Resultat befriedigenden Methoden (Bronchoskopie, Bronchographie, Tomographie, Sekretabsaugung zur Papanicolaou-Reaktion usw.) große Chancen, die Gesamtsituation entscheidend zu ändern.

  3. Die frühe Verdachtsdiagnose ist viel eher möglich, als gemeinhin angenommen wird, wie ein Übersichtsdiagramm zeigt, dem 157 hier beobachtete Fälle zugrunde gelegt sind. Das zu wissen, scheint uns sehr wichtig für den erstbehandeln den Arzt. In diesem Diagramm ist der Versuch einer zeitlichen Staffelung der wesentlichen Frühsymptome gemacht, und zwar ist für jedes Frühsymptom und für jedes der frühen Stadien die Zahl der Fälle angegeben.

  4. Es wurden hierfür zum Teil alte Krankenblätter herangezogen und nur ein Teil der Anamnesen ad hoc aufgenommen. Auf der Basis eines viel größeren Materials von ad hoc erhobenen Anamnesen werden die frühen Stadien des Bronchialkarzinoms wahrscheinlich ein Bild zeigen, welches noch mehr Hoffnung hinsichtlich der frühen Verdachtsdiagnose geben wird. Die Anamnese und der ärztliche Allgemeinbefund müssen wieder mehr in den Mittelpunkt der Diagnostik rücken.

  5. Getrennt für die Tumoren des Kernschattens und des Mantelschattens werden die verschiedenen methodischen Hilfen erörtert, welche durch Herbeibringen weiterer Verdachtsmomente die frühe Verdachtsdiagnose fördern bzw. welche die diagnostische Verifizierung, wenigstens in einem großen Teil der Fälle, erzwingen lassen. Vor allem sei hingewiesen auf die in dieser Klinik zuerst durchgeführte Stenosenregistrierung im Bronchialbaum mit Isotopen (Maurer, Niklas, Rotthoff, Ludes, Valentin, Venrath), welche den Patienten am wenigsten belästigt und auch die Stenose zu lokalisieren erlaubt.

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