Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(35): 1145-1148
DOI: 10.1055/s-0028-1117633
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Vergleichende Untersuchungen zur parenteralen Pyramidontherapie, unter besonderer Berücksichtigung des chronischen Gelenkrheumatismus

W. H. Fähndrich, J. Junkersdorf
  • Staatlichen Krankenhaus Landesbad, Baden-Baden (Chefarzt: Dr. med. habil. W. H. Fähndrich)
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über ein neues intramuskulär (und intravenös) anwendbares Pyramidonpräparat berichtet, Verträglichkeit und Nebenwirkungen werden im einzelnen erwähnt; das Mittel wurde auf seine Wirkung 1. auf den primär und sekundär chronischen Gelenkrheumatismus, 2. auf die übrigen rheumatischen Erkrankungen (Arthrosen, Spondylosen Morbus Bechterew, rheumatische Nervenentzündungen) untersucht.

Die therapeutische Breite liegt etwa in der Größenordnung der von uns ebenfalls überprüften Präparate der Firma Brunnengräber (Anoixol und Capysal). Es ist jedoch zum Unterschied von diesen intramuskulär anwendbar und wird besser vertragen, seine unmittelbare Wirkung ist auf Grund der von Pulver und Wilhelmi ausgeführten pharmakologischen Prüfung günstiger. Aus diesem Grunde kann es als Substitutionspräparat für Morphin in geeigneten Fällen Verwendung finden.

Wegen seiner guten Verträglichkeit kann es für die ärztliche Allgemeinpraxis (Tageshöchstdosis: 2mal 2,5 ccm) zur Behandlung aller rheumatischen Erkrankungen empfohlen werden.

Bei größeren Gesamtdosen und hohen Tagesdosen ist eine sorgfältige klinische Überwachung des Patienten erforderlich. Gleichsinnig mit unserer ersten Mitteilung und mit der Mitteilung Belarts muß betont werden, daß Irgapyrin für den chronischen Gelenkrheumatismus kein Heilmittel „im wahren Sinne des Wortes” darstellt.

Bei Allergikern und Kreislaufkranken soll es mit äußerster Vorsicht angewandt werden. Bei Nieren- und Leberschädigungen ist es kontraindiziert.

Die Arbeit „Irgapyrin Geigy, ein neues Antirheumatikum und Analgetikum aus der Pyrazolreihe” von F. Loewenhard, wurde uns erst nach Abschluß unserer Mitteilung bekannt.

Nachtrag: Nach Abschluß unserer Untersuchungen beobachteten wir weitere Fälle vorübergehender Wasserretention (auffällige Körpergewichtszunahme in wenigen Tagen) ohne nachweisbare Nierenschädigungen. Diese Befunde in Verbindung mit den in der Arbeit erwähnten Schädigungen geben uns Veranlassung, die geforderte genaue Beobachtung der Patienten noch einmal zu unterstreichen.

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