Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(39): 1280-1282
DOI: 10.1055/s-0028-1117659
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur prognostischen Beurteilung der Tuberkuloseinfektion

H. Kleinschmidt
  • Universitäts-Kinderklinik in Göttingen
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Wenn auch kein Zweifel darüber bestehen kann, daß bei der großen Masse der tuberkuloseinfizierten Kinder, d. h. der lediglich tuberkulinpositiven ohne erkennbare Manifestation, die Prognose günstig ist und demgemäß eine Verängstigung ihrer Eltern durchaus unangebracht ist, so darf doch nicht übersehen werden, daß es bösartige Erkrankungsformen an Tuberkulose gibt, die sich an solche klinisch nicht feststellbaren Krankheitsherde anschließen können. Sie sind in erster Linie, aber nicht ausschließlich bei jungen Kindern zu erwarten, und zwar indemersten Jahrnachstattgehabter Infektion. Läßt sich der Infektionszeitpunkt mit einiger Sicherheit ergründen, sei es durch Positivwerden der bis dahin negativen Tuberkulinreaktion, sei es durch Feststellung einer Infektionsquelle, so sind für dieses eine Jahr besondere Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandskraft erforderlich. Röntgenuntersuchung, Feststellung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit oder des Tuberkulintiters, Abschätzung der Infektion nach Art, Schwere und Erregervirulenz reichen nicht zur prognostischen Beurteilung aus. Kinder mit exsudativ-lymphatischer Diathese sind in der Abwehr eher bevorzugt.

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