Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(40): 1317-1323
DOI: 10.1055/s-0028-1117666
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Prognose der Virushepatitis

H. Kalk
  • Inneren Abteilung des Stadtkrankenhauses Kassel (Leitender Arzt: Prof. H. Kalk)
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Arbeit beschäftigt sich mit der Prognose der Hepatitis epidemica und der hämatogenen infektiösen Hepatitis („homologer Serumikterus”). Die Fortschritte der Kenntnis dieser Krankheiten sind bedingt durch das gehäufte Auftreten der Krankheit in der Kriegs- und Nachkriegszeit und die modernen bioptischen Methoden: Laparoskopie und Leberpunktion. Der Verlauf der hämatogenen Hepatitis scheint im ganzen schwerer als der der Hepatitis epidemica. Es weiden besprochen die Entwicklungsmöglichkeiten dieser Hepatitiden, der Übergang in die akute Leberdystrophie, in die Zirrhose über die große weiße Leber, die große bunte Leber und die Höckerleber, die Folgekrankheiten der Cholezystitis und -lithiasis, des erworbenen hämolytischen Ikterus. Die Prognose der Hepatitiden wird verschlechtert durch gesteigerte Virulenz des Erregers, mangelnde Durchseuchung, körperliche Bewegung, Mangelernährung (besonders Hunger und Eiweißmangel), bestimmte Gifte, durch vorherige oder gleichzeitige Infekte (besonders die hepatotropen Infekte wie infektiöse Mononukleose, Viruspneumonien und Amöbiasis), Impfungen, Eiweißzerfallsgifte, innersekretorische Störungen, Stoffwechselkrankheiten, Sauerstoffmangel und von früher her bestehende Leberschäden. Die wichtigsten Faktoren in der Behandlung und Besserung der Prognose sind Bettruhe und ausreichende körperliche Schonung bis zur Ausheilung, zweckmäßige Ernährung (eiweiß- und kohlehydratreich, fettarm), langdauernde häufige Duodenalsondierungen, sorgfältige Überwachung des Heilungsverlaufes, eventuell durch Leberpunktion, und Vermeidung der leberschädigenden Faktoren.

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