Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(50): 1688-1691
DOI: 10.1055/s-0028-1117755
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Penicillinbehandlung der frühkongenitalen Syphilis

Peter Paul - Assistent der Klinik
  • Aus der Städtischen Kinderklinik Braunschweig (Chefarzt: Dr. P. Dannenbaum)
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Von 35 Säuglingen mit Lues connata kamen 30 im ersten und 5 im zweiten Trimenon zur Aufnahme. Fünf Kinder waren symptomenfrei, aber seropositiv; die übrigen 30 hatten schwerste spezifische Befunde.

Behandelt wurde im allgemeinen mit einer bis zwei Pc-Kuren zu je 1,5 Mill. OE in 15, teilweise auch in 9 Tagen. Zwei Sicherheitskuren wurden anschließend in vierteljährlichen Abständen mit Neosalvarsan und Wismut durchgeführt.

Klinische Heilung trat in 32 Fällen ein. Drei von 35 behandelten Säuglingen starben, davon 2 Frühgeburten bereits am ersten Behandlungstag. Seronegativ sind von den Geheilten bis jetzt 28, davon 19 innerhalb eines Vierteljahres, der Rest spätestens ein halbes Jahr nach der ersten Kur. Bei 3 Patienten, die zur Zeit noch seropositiv sind, ist die Halbjahresfrist noch nicht abgelaufen. Nur in einem Falle vergingen zwischen Erstbehandlung und dem Negativwerden der serologischen Reaktionen 9 Monate. Eine Herxheimersche Reaktion konnte in Form kurzdauernder Temperaturerhöhungen nach den ersten Pc-Injektionen in einem Drittel der Fälle beobachtet werden. Pc-Unverträglichkeit war niemals festzustellen. Vielmehr war es gerade die gute Verträglichkeit des Antibiotikums, die in mehreren Fällen unerwünschter Reaktionen auf Schwermetalle nach Umsetzen auf Pc besonders deutlich in Erscheinung trat. Rezidive sind bei keinem der 32 geheilten Kinder weder klinisch noch serologisch gesehen worden. Die längste Beobachtungszeit beträgt bei unserem Krankengut 16 Monate.

Unseres Erachtens bietet die Pc-Therapie wesentliche Vorteile gegenüber der bisher angewandten Schwermetallbehandlung.

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