Zusammenfassung
Bei Aufstellung strenger Kriterien der klinischen Anwendbarkeit der Leberfunktionsproben
zeigt sich, daß der i.v. Hippursäuretest, dessen Technik genau beschrieben wird, zu
empfindlich ist, um die Differentialdiagnose zwischen Parenchymikterus und Okklusionsikterus
sicherzustellen, die Irreversibilität der Leberschädigung bei Okklusionsikterus anzuzeigen,
sekundäre Leberbeteiligung bei Baucherkrankungen von primärer Leberkrankheit zu unterscheiden,
und zu wenig empfindlich ist, um leichteste Leberschädigungen zu erfassen, dagegen
im Verlauf von Hepatitiden prognostische Aufschlüsse geben kann.
Die Einführung des Hippursäuretestes in die klinische Praxis rechtfertigt sich durch
seine technische Simplizität. Er ergänzt nützlich das aus mehreren Leberfunktionsproben
bestehende „Leberfunktionsbild”, in dem er an Empfindlichkeit dem Cephalin-Cholesterin-Test
und der Urobilinogenurie nachsteht, während er etwas „empfindlicher” als der perorale
Hippursäuretest und viel empfindlicher als die Galaktoseprobe und die Lävulose-Probe
ist.
Der i.v. Hippursäuretest eignet sich gut zur Feststellung der funktionellen Nierenkapazität.
Sein Ausfall unterrichtet in erster Linie über den Zustand des Filtrationsapparates
(Glomeruli).