Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(11): 358-361
DOI: 10.1055/s-0028-1117872
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Intravenöse Behandlung sideropenischer Anämien mit Ferrisaccharat

Hans Goldeck, Dietrich Remy
  • II. Medizinischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (Dir.: Prof. Dr. med. A. Jores)
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Publication Date:
14 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über Erfahrungen einer intravenösen Therapie mit Ferrisaccharat (Ferrophor) bei Eisenmangelanämien berichtet. Wir kamen zu folgenden Ergebnissen:

1. Unter der Behandlung kam es zu einer raschen Besserung des Allgemeinbefindens. Die Erscheinungen der Eisenmangeladynamie gingen bereits nach wenigen Injektionen zurück, Störungen der Gewebstrophik, wie Glossopathie, Mundwinkelrhagaden usw. wurden günstig beeinflußt.

2. Das rote Blutbild zeigte einen kontinuierlichen Anstieg seiner Werte, es erfolgte eine langanhaltende Retikulozytenkrise. Auch in vergleichenden Sternalmarkuntersuchungen war das Eintreten regenerativer Veränderungen feststellbar.

3. Das Serumeisen erreichte normale Werte, die auch bei weiterer Nachbeobachtung erhalten blieben.

4. Das Mittel war durchweg gut verträglich, es ermöglichte die hohe Dosierung bis zu Gaben entsprechend 120 mg Fe täglich und stellt so eine wesentliche Bereicherung der intravenösen Eisentherapie dar. Nur in einzelnen Fällen wurden vorübergehende Temperatursteigerungen nach der Injektion beobachtet.

5. Die Behandlung kommt im Sinne einer Anstoßtherapie bei allen Sideropenien schwereren Grades in Frage. Weitere Indikationen ergeben sich bei oraler Unverträglichkeit von Eisen und bei intestinalen Resorptionsstörungen, die eine orale Therapie erschweren.

6. In der Wirkungsweise des Mittels dürfte nach einer primären Fixation im RES eine Bedarfsmobilisation angenommen werden, die auch die protrahierte Nachwirkung erklären könnte.

7. Auf den Widerspruch dieser Ergebnisse mit der bisher herrschenden, besonders auf die Untersuchungen Starkensteins zurückgehenden Ansicht über die pharmakologische Wirkungslosigkeit auch intravenös verabfolgter Ferri-hydroxyd-komplexe vom Typ des Eisenzuckers wird hingewiesen.

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