Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(11): 365
DOI: 10.1055/s-0028-1117875
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die bisher niedrigste tödliche Urethanmenge bei Behandlung chronischer Leukämien

Fritz Lickint
  • Medizin. Klinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Neustadt (Leitender Arzt: Dozent Dr. med. habil. Fritz Lickint)
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Publication Date:
14 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach einem Überblick über die bisher veröffentlichten tödlich verlaufenen mit Urethan behandelten Leukämiefälle wird über einen eigenen Fall von chronischer myeloischer Leukämie mit 140 000 Zellen bei einer 50jährigen Frau berichtet, die nach vorangegangener 1œjähriger Röntgenbestrahlung bereits nach Darreichung von 26 g Urethan (vorwiegend in Dosen von 2mal 1 g täglich) innerhalb 8 Wochen unter dem Bild einer schweren Agranulozytose mit 300—500 Leukozyten im Blute verstarb. Auffallend war dabei das Vorhandensein von noch 207 000 Thrombozyten im Blute kurz vor dem Tode. Die unterste noch tödlich wirkende Urethandosis kann bei chronischer Leukämie im Einzelfalle also noch bei 26 g oder darunter liegen, so daß eine äußerste Vorsicht bei der Verwendung dieses Mitosegiftes in Zukunft am Platze ist! Noch größer ist die Empfindlichkeit bei akuter Leukämie, wie der Fall von Penew und Aberg gezeigt hat, der bereits nach 12 g Urethan unter dem Bild einer Agranulozytose tödlich endete.

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