Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(24): 831-833
DOI: 10.1055/s-0028-1118012
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfahrungen mit der Antabusbehandlung chronischer Alkoholiker

Rolf Goblet
  • Städt. Nervenklinik Bremen (Dir.: Prof. Dr. H. Schulte)
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Publication Date:
14 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über Erfahrungen mit der „Antabus”- Behandlung chronischer Alkoholiker in 18 Krankheitsfällen während der Dauer von 3 Monaten berichtet. „Antabus” ist Tetraäthyltiuramdisulfid, als Entwöhnungsmittel zuerst in Dänemark und seither besonders in den skandinavischen Ländern in großem Umfange angewandt, ohne daß bei sachgemäßer Anwendung Schädigungen berichtet wurden. „Antabus” bewirkt schon kurz nach Einnahme von kleinen Alkoholmengen (10—20 ccm alc. absol.) für einige Stunden Hitzegefühl, Gesichtsröte, Tachykardie, Dyspnoe, Übelkeit, eventuell Erbrechen. Da die Patienten diese Sensationen fürchten, hindert sie „Antabus”, dessen Wirkung mehrere Tage anhält, am Alkoholgenuß. Bei einer Dosierung von wöchentlich 2mal 3 Tabletten unter ärztlicher Kontrolle ambulant gegeben, wurde praktisch Abstinenz erzielt. Zumal für den polizeilich eingewiesenen Trinker kann so statt der bisher üblichen halbjährigen stationären Entziehungskur die ambulante, wesentlich billigere und für die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Existenz günstigere Entziehung durchgeführt werden. Die Sucht als solche muß nach wie vor mit Psychotherapie angegangen werden.

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