Zusammenfassung
Dem vielfach geäußerten Wunsch nach Wegfall der medizinischen Doktorarbeit und gleichzeitigen
Übertragung des Titels „Dr. med” bei der Bestallung als Arzt sind nach unseren Ausführungen
also wichtige wesentliche Gründe für die Beibehaltung der Dissertation entgegenzuhalten.
Bei entsprechender Themagestaltung und bei durchschnittlichem Fleiß und Intelligenz
des Doktoranden kann die Dissertation noch während des Studiums fertiggestellt und
als ein Lehrgebiet für verschiedene wichtige Dinge angesehen werden, die sonst im
Studium nicht gelehrt werden können, aber für den praktischen Arzt doch von Bedeutung
sind: Zurechtfinden im wissenschaftlichen Schrifttum, sachlich richtiger und inhaltlich
gut geordneter Aufbau einer wissenschaftlichen Fragestellung (z. B. Gutachten), Erfahrungen
in Reihenuntersuchungen von Kranken oder in Laboratoriumsuntersuchungen usw. Für die
wissenschaftliche Forschung selbst ist die Doktorarbeit ein kleiner Baustein, der
dem Doktoranden das Bewußtsein gibt, wenigstens an einem kleinen, wenn auch noch so
bescheidenen Teil der deutschen Wissenschaft beteiligt zu sein. Außerdem schützt die
Beibehaltung der Doktorarbeit die medizinische Fakultät vor dem Abgleiten in eine
lediglich praktisches Wissen vermittelnde Fachschule.