Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(22): 893-896
DOI: 10.1055/s-0028-1120852
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Bedeutung der bakteriologischen Massenuntersuchungen für die Bekämpfung der Diphtherie

Elisabeth Bender, Hayo Bruns
  • Institut für Hygiene und Bakteriologie zu Gelsenkirchen
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Auf Grund von zahlreichen Rücksprachen mit den Chefärzten der Krankenhäuser — es wurde uns von diesen bestätigt, daß im großen ganzen die bakteriologischen Befunde mit den Ergebnissen der klinischen Beobachtung in Einklang standen, und besonders, daß nur in seltenen Fällen von klinisch einwandfreier Diphtherie bei mehrfacher bakteriologischer Untersuchung der Bazillenbefund negativ gewesen sei — können wir unser Urteil über die Bedeutung und den Wert der bakteriologischen Diphtherieuntersuchung und die hierbei zur Verfügung stehenden Nährböden dahingehend zusammenfassen:

1. Nur etwa Πunserer gesamten Untersuchungen auf Diphtheriebazillen dienen diagnostischen Zwecken. Ein weiteres Viertel der Untersuchungen dient dazu, festzustellen, ob an Diphtherie Erkrankte in der Rekonvaleszenz noch Bazillen im Rachen- oder

Nasenraum beherbergen. Die restlichen dienen dem Ausfindigmachen von Bazillenträgern, also prophylaktischen Zwecken.

2. Bei der Untersuchung auf Diphtheriebazillen muß eine möglichst vollständige Erfassung der Diphtheriekranken und Bazillenträger angestrebt und der Schnelligkeit in der Diagnosenstellung vorgesetzt werden. Bei der Verwendung des Löfflerschen und Claubergschen Nährbodens ist die bakteriologische Erfassung der Diphtheriekranken und der -bazillenträger weitgehendst möglich.

Wir halten es für ratsam, den Löfflerschen und Claubergschen Nährboden für jeden Fall für die Verarbeitung der Diphtherieabstriche zu verwenden. Nur aus Ersparnisgründen sind wir dazu gekommen, im allgemeinen folgendes Verfahren einzuschlagen. Bei Untersuchungen von Diphtheriekranken, besonders von Diphtherierekonvaleszenten, dürfte der Claubergsche Nährboden zu empfehlen sein, da er die größte Ausbeute der positiven Befunde verspricht. Bei den prophylaktischen Untersuchungen ist dem Löfflerschen Nährboden vor dem Claubergschen der Vorzug zu geben oder sind beide etwa gleich zu bewerten unter der Berücksichtigung, daß gerade die Abstriche von gesunden Personen, wenn sie in großer Zahl auf einmal von wenig geschulten Hilfspersonen der Ärzte ausgeführt werden, oft nicht vorschriftsmäßig entnommen werden. So ergänzt ein Nährboden den anderen.

3. Je besser das Untersuchungsmaterial geeignet ist und je frischer es zur Verarbeitung kommt (am besten direktes Ausstreichen des Abstriches am Krankenbett auf Nährbodenplatten), um so ergiebiger ist die Ausbeute an positiven Ergebnissen.

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