Zusammenfassung
Auf Grund von zahlreichen Rücksprachen mit den Chefärzten der Krankenhäuser — es wurde
uns von diesen bestätigt, daß im großen ganzen die bakteriologischen Befunde mit den
Ergebnissen der klinischen Beobachtung in Einklang standen, und besonders, daß nur
in seltenen Fällen von klinisch einwandfreier Diphtherie bei mehrfacher bakteriologischer
Untersuchung der Bazillenbefund negativ gewesen sei — können wir unser Urteil über
die Bedeutung und den Wert der bakteriologischen Diphtherieuntersuchung und die hierbei zur Verfügung stehenden Nährböden dahingehend zusammenfassen:
1. Nur etwa Œ unserer gesamten Untersuchungen auf Diphtheriebazillen dienen diagnostischen
Zwecken. Ein weiteres Viertel der Untersuchungen dient dazu, festzustellen, ob an
Diphtherie Erkrankte in der Rekonvaleszenz noch Bazillen im Rachen- oder
Nasenraum beherbergen. Die restlichen dienen dem Ausfindigmachen von Bazillenträgern,
also prophylaktischen Zwecken.
2. Bei der Untersuchung auf Diphtheriebazillen muß eine möglichst vollständige Erfassung
der Diphtheriekranken und Bazillenträger angestrebt und der Schnelligkeit in der Diagnosenstellung
vorgesetzt werden. Bei der Verwendung des Löfflerschen und Claubergschen Nährbodens
ist die bakteriologische Erfassung der Diphtheriekranken und der -bazillenträger weitgehendst
möglich.
Wir halten es für ratsam, den Löfflerschen und Claubergschen Nährboden für jeden Fall für die Verarbeitung der Diphtherieabstriche
zu verwenden. Nur aus Ersparnisgründen sind wir dazu gekommen, im allgemeinen folgendes
Verfahren einzuschlagen. Bei Untersuchungen von Diphtheriekranken, besonders von Diphtherierekonvaleszenten,
dürfte der Claubergsche Nährboden zu empfehlen sein, da er die größte Ausbeute der
positiven Befunde verspricht. Bei den prophylaktischen Untersuchungen ist dem Löfflerschen
Nährboden vor dem Claubergschen der Vorzug zu geben oder sind beide etwa gleich zu
bewerten unter der Berücksichtigung, daß gerade die Abstriche von gesunden Personen,
wenn sie in großer Zahl auf einmal von wenig geschulten Hilfspersonen der Ärzte ausgeführt
werden, oft nicht vorschriftsmäßig entnommen werden. So ergänzt ein Nährboden den
anderen.
3. Je besser das Untersuchungsmaterial geeignet ist und je frischer es zur Verarbeitung
kommt (am besten direktes Ausstreichen des Abstriches am Krankenbett auf Nährbodenplatten),
um so ergiebiger ist die Ausbeute an positiven Ergebnissen.