Dtsch Med Wochenschr 1937; 63(20): 778-779
DOI: 10.1055/s-0028-1121145
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über Tuberkulin

Ernst Maschmann
  • Biochemischen Abteilung des Georg Speyer-Hauses in Frankfurt a. M.
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Tuberkuline mit gleichem „Todwert” können sehr verschiedene Hautwertigkeit besitzen. Zwischen dem intrakutan ermittelten „Hautwert” und dem nach Koch-Dönitz subkutan ermittelten „Todwert” bestehen keine verwertbaren Beziehungen. Beide Methoden messen 2 chemisch verschiedene und biologisch verschieden wirksame „Stoffe”, die in wechselndem Mengenverhältnis in den Tuberkulinpräparaten vorkommen.

2. Tuberkuline verschiedener Herkunft können durch verschiedene Methoden in 2 Fraktionen zerlegt werden, von denen die eine nur oder fast nur Hautwirksamkeit, die andere nur oder fast nur toxische Wirkung gegenüber tuberkulösen Organismen besitzen.

3. Der Träger der Hautwirksamkeit im Tuberkulin wird durch Proteinasen, nicht aber durch Ereptasen abgebaut; die Spaltprodukte besitzen keine Hautwirksamkeit mehr. Der Träger der toxischen Wirkung wird von proteolytischen Enzymen nicht merklich angegriffen. Daraus ergibt sich die Klassenzugehörigkeit der beiden spezifischen Tuberkulinstoffe: Der sog Hautstoff ist ein Eiweißabbaustoff, der sog. Todstoff gehört nicht in die Klasse der Eiweißstoffe bzw. Eiweißabbauprodukte. Er ist auch sehr wahrscheinlich kein Kohlenhydrat. Der „Hautstoff” ist höhermolekular als der „Todstoff”. Beide Stoffe sind gegenüber verschiedenen Einflüssen ziemlich resistent.

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