Zusammenfassung
Durch die Sulfonamid- und die kombinierte Penicillin-Sulfonamidmedikation ließ sich
eine eindrucksvolle Wandlung im Krankheitsverlauf der a.h.O. erreichen. Unsere Beobachtungen,
die sich auf die Behandlung von 25 akuten Osteomyelitisfällen gründen, werden mitgeteilt.
Es wird auf die maßgebliche Aenderung im allgemeinen und im örtlichen Krankheitsgeschehen
aufmerksam gemacht. a) In allgemeiner Hinsicht: Rasches Wiedereintreten des Wohlbefindens
mit Schmerzfreiheit, baldige Normalisierung der Kreislaufverhältnisse, der Temperatur,
des Blutbildes und Besserung der Blutkörperchensenkung usw. b) Am Krankheitsherd selbst:
Begrenzung der Infektion auf den Ort der primären Einwirkung, Ausbleiben von Totenladen
und Kloakenbildung mit profuser Eiterung, Verhütung von Eitereinbrüchen in benachbarte
Gelenke, oder, falls solche bereits geschehen, rascher Rückgang der Gelenkinfektion
mit guter Gelenkfunktion. In vielen Fällen Heilung ohne Fistel oder mit nur vorübergehender
und gering absondernder Fistel. Auffallend geringe Sequestrierung und Wiedereinbau
von sich demarkierenden Knochenteilen (Sequestrierung) ins lebende Knochengewebe,
und schließlich Ausbleiben von stärkeren periostalen Reaktionen im Sinne der Totenladenbildung
und Schaftsklerosierungen.
Die wirtschaftliche Bedeutung der erzielten Behandlungserfolge für den einzelnen und
für die Allgemeinheit wird hervorgehoben: Verkürzter Krankenhausaufenthalt, infolge
Ausheilung keine chronischen Fisteln und keine Nachoperationen (wie Sequestrotomien
usw.), volle Gebrauchsfähigkeit der erkrankt gewesenen Gliedmaße und des eventuell
mitbeteiligten Gelenkes. Es wird gezeigt, daß sich auch bei der Behandlung mit Penicillin-Sulfonamiden
die chirurgische Intervention beim Auftreten eines Abszesses oder Gelenkempyems nicht
erübrigt, wenn auch in Frühfällen eine Abortivheilung eintreten kann.