Zusammenfassung
Es wurde über drei Fälle von peroraler Äthylenchloridvergiftung berichtet, von denen
bei zweien die Giftwirkung so stark war, daß sie zum Tode führte. Die parenchymschädigende
Giftwirkung dokumentierte sich bei den beiden obduzierten Fällen in, Verfettung der
Leber, allerdings mit einem gewissen graduellen Unterschied, der seinen Grund in der
verschieden langen Dauer der Giftwirkung hat. Während die Niere beim ersten Fall als
Kriterium einer äußerst konzentrierten Giftwirkung neben hochgradiger Hyperämie deutliche
Epithelnekrosen aufweist, konnte beim zweiten Fall auf Grund der länger dauernden
Giftwirkung eine tubuläre Verfettung beobachtet werden. Die feintropfigen Ablagerungen
von Fettsubstanz in den Herzmuskelfasern sind ebenfalls, genau wie die Fettablagerungen
in Endothelien und Adventitia der Gehirngefäße, als eine Folge der Giftwirkung zu
deuten. Weiterhin konnten am Gehirn bei beiden Fällen infolge toxischer Kapillarschädigung
einzelne kleine Blutungen beobachtet werden. Schließlich fand sich als ein weiteres
Kriterium der akuten und äußerst konzentrierten Giftwirkung eine Nekrose der Magenschleimhaut.
Die Vergiftung durch Äthylenchlorid ähnelt sowohl in ihren klinischen Erscheinungen
als auch in ihrem pathologisch-anatomischen Bild dem der Chloroformvergiftung.