Dtsch Med Wochenschr 1940; 66(8): 210-213
DOI: 10.1055/s-0028-1121485
Chemotherapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Wirkungsmechanismus des Albucids

P. W. Schmidt - Oberarzt der Klinik
  • Universitäts-Hautklinik in Freiburg i. Br. Direktor: Prof. A. Stühmer
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Publication Date:
05 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Das Sulfonamidpräparat Albucid ist in der Form der von der Firma Schering-Kahlbaum hergestellten 10%igen Salbe bei der Meerschweinchen-Trichophytie ohne Wirkung. Möglicherweise stört die reizende Komponente.

2. Durch subkutane Unterspritzung mit der 30%igen alkalischen Albucidlösung kommt es zur glatten Ausheilung der Meerschweinchen-Trichophytie innerhalb weniger Tage, wenn man mit der Behandlung am zehnten Tage nach der Infektion beginnt. Eine Behandlung vor dieser Zeit ist ergebnislos. Die. direkte Einwirkung des Sulfonamids auf den Pilz ist somit fraglich, die indirekte nach Umstellung des Organismus einwandfrei bewiesen.

3. Die vorliegenden Versuche und auch solche mit Desinfektionsmitteln an Pilzen legen den Gedanken nahe, daß die quantitativen Verhältnisse eine wichtige Rolle spielen. Auch die Versager bei Gonorrhoe in vollen Komplikationen können in der Weise erklärt werden, daß die Mittel nicht in genügender Konzentration an den Krankheitsherd herangebracht werden.

4. Die erhaltenen Untersuchungsergebnisse sprechen keineswegs dagegen, daß bei der Gonorrhoe die Albucidstöße zu Beginn der Behandlung einzuleiten sind, weil man mit der jetzt üblichen siebentägigen Dauer der Behandlungsstöße auch in die möglicherweise auch bei dieser Krankheit vorhandene kritische Zeit gelangt.

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