Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(11): 440-443
DOI: 10.1055/s-0028-1124371
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Malariatodesfälle bei Seeleuten, insbesondere zwei Fälle von Malariaenzephalitis

P. Mühlens - Vorsteher der Klinischen Abteilung
  • Aus dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten zu Hamburg (Direktor: Geheimrat Prof. Fülleborn.)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die vorstehenden Mitteilungen über in letzter Zeit an Bord von Westafrikaschiffen vorgekommene Massenerkrankungen an Malaria mit einer Anzahl von Todesfällen zeigen, daß bis auf den heutigen Tag sehr häufig Malariainfektionen, namentlich mit Malaria tropica, nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden und daher zum Tode führen können. Alle Fiebererkrankungen bei aus den Tropen heimkehrenden Leuten müssen zunächst als malariaverdächtig angesehen und energisch mit Chinin oder Chinoplasmin behandelt werden. Die beste Vorbeugung gegen derartige Massenerkrankungen ist eine regelmäßige medikamentöse Prophylaxe: entweder täglich 0,3—0,4 g Chinin oder 1 Tablette Chinoplasmin (= 0,3 g Chinin + 0,01 g Plasmochin), beginnend bei Erreichen der Malariagegend und nicht vor der Rückkehr in den Heimatshafen aufhörend, eventuell noch 8—14 Tage länger. Die Prophylaxe an Bord muß unter strenger Kontrolle gemacht werden.

Weiterhin wird über 2 tödlich verlaufene Fälle von Enzephalitis nach Malariainfektion bei Seeleuten berichtet, von denen der eine Veranlassung zu einer Gutachter-Streitfrage gab. In beiden Fällen mußte der Tod als Folge der Malaria, also einer Berufskrankheit im Sinne der 2. Verordnung über die Ausdehnung der Unfallversicherung auf Berufskrankheiten vom 11. II. 1929 anerkannt werden.

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