Zusammenfassung
Es lassen sich bei der Blasenentstehung 3 verschiedene Vorgänge zeitlich getrennt
beobachten, die sonst in den Entzündungsbegriff zusammengefaßt werden. Als erstes
sehen wir in der Quaddelbildung einen Abwehrvorgang am Werk, der aber nach einer beschränkten
Zeit seine Wirksamkeit einzubüßen beginnt. Wir können diese Abwehr als identisch mit
dem Kreislaufschock auffassen, sodaß also der Schock eines der Beispiele wäre, bei
denen wie etwa bei der Lungenentzündung zugunsten einer übermäßigen Sicherung umschriebener
Zellgebiete der Organismus sein Gesamtfortbestehen aufs Spiel setzt. Reicht diese
Abwehrvorrichtung zur Unterdrückung der Hautblasenbildung nicht aus, so verstreicht
zunächst einige Zeit, währenddessen sich die Blasenentstehung ungehindert vollzieht.
Unter dem Einfluß der ursächlichen Schädigung gehen Epidermiszellen zugrunde, und
zwar, wie besonders Kyrle[10) ] für jegliche Hautblasenbildung betont, unter dem Bilde einer Zell degeneration infolge
Störung der Zelltrophik. Dieser 2. Abschnitt der Blasenentstehung ist als ein vorwiegend
degenerativer auch durch das Fehlen eines vermehrten Zutrittes von neutrophilen Leukozyten
gekennzeichnet. Diese dringen erst später machtvoll in den Blaseninhalt ein und eröffnen
damit das 3. Stadium, das zur Wiederherstellung der Hautkontinuität führt.
1 J. Kyrle, Vorlesung über Histo-Biologie der Haut. Wien u. Berlin, Verlag J. Springer.