Dtsch Med Wochenschr 1927; 53(34): 1421-1424
DOI: 10.1055/s-0028-1126770
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Wirkungen und Nebenwirkungen des Plasmochins bei der Behandlung der menschlichen Malaria

O. Fischer, W. Weise - Assistenten des Instituts
  • Aus der Klinischen und Chemischen Abteilung (Abteilungsvorsteher: Proff. Mühlens und Giemsa) des Instituts für Schiffsund Tropenkrankheiten in Hamburg. (Direktor: Ober-Med.-Rat Prof. Dr. Nocht)
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Publication Date:
19 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die nach Plasmochinverabfolgung auftretende Zyanose ist durch Methämoglobinbildung bedingt.

2. Irgendwelche weiteren Folgeerscheinungen allgemeiner Art sind auch dann, wenn nach Erscheinen derselben die Medikation in gleicher Dosierung fortgesetzt wird, nie beobachtet worden, auch nicht, wenn die Methämoglobinämie recht erhebliche Grade erreicht hat.

3. Die Methämoglobinbildung nimmt mit Verringerung der verabreichten Menge des Mittels und der Dauer der Verabfolgung ab und tritt bei Verordnung von 0,02 g des Präparates an sieben aufeinanderfolgenden Tagen überhaupt nicht mehr oder nur in so geringem Grade auf, daß ihr praktisch keine Bedeutung zukommt.

4. Der Grad der Methämoglobinämie ist bei den kleinen Dosen nicht größer, als er bei therapeutischen Dosen von Phenazetin und ähnlichen Präparaten anzunehmen ist. Dagegen zeigen höhere Dosen dieser Mittel außer einer als Zyanose imponierenden stärkeren Methämoglobinbildung noch andere unangenehme Nebenwirkungen, die dem Plasmochin fehlen.

5. Auch die kleinen Plasmochindosen (von 0,02—0,03 g täglich) entfalten noch die spezifische gametotrope Wirkung des Mittels in vollem Maße, d. h. die Halbmonde verschwinden durchschnittlich am 5.—6. Tage der Darreichung, bzw. ihr Auftreten kann mit Sicherheit vermieden werden in Fällen, in denen sie zu Beginn der Behandlung nicht gefunden wurden.

6. Die auch von uns beobachtete Methämoglobinbildung in vitro durch Plasmochin zeigt in Uebereinstimmung mit den klinischen Befunden, daß bei geringen Konzentrationen die Umwandlung nicht nur quantitativ zurücksteht, sondern auch langsamer vorsichgeht. Pharmakologisch ist die. Methämoglobinbildung durch Plasmochin als gleichartig derjenigen durch Anilinderivate anzusehen.

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