Dtsch Med Wochenschr 1927; 53(40): 1683-1685
DOI: 10.1055/s-0028-1126870
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Theorie und Praxis der Amara und Stomachika

I. Boas in Berlin
Further Information

Publication History

Publication Date:
20 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Als sicher muß heutzutage daran festgehalten werden, daß die bisherigen Anschauungen über die Wirkung von Bitterstoffen, namentlich soweit es sich um Funktionssteigerung am Magendarmapparat handelt, einer ernsten wissenschaftlichen Kritik nicht mehr standhalten. Wo eine Winkung überhaupt eintritt, handelt es sich um leichtere und vorübergehende Fälle von Verlust des Hungergefühls mit Integrität der Blutzusammensetzung auf Grund einer Selbstregulation. Wo dagegen schwere Formen der Anorexie vorliegen, ist die Wiederanfachung des Hungergefühls durch Amara nichts als eine Illusion, die sich vom Altertum bis in die neueste Zeit hinübergerettet hat. Wo weitgehende toxische Veränderungen des Blutes Platz gegriffen haben, wird eine erfolgversprechende Behandlung des erloschenen Hungergefühls nur da möglich sein, wo wir jene beseitigen können. Bei wesentlicher Beeinträchtigung des Hungergefühls und normaler Blutzusammensetzung liegt in einer Aktivierung des Hungergefühls vom Blute aus, wie die neuesten Insulinerfahrungen gezeigt haben, ein aussichtsvoller und erfolgversprechender Weg.

    >