Zusammenfassung
Wir empfehlen auf Grund einer 2œjährigen Prüfung die Alkalibelastung als Nierenfunktionsprüfung
für die Innere Klinik in der Form, daß morgens nüchtern 20 g Natrium bicarbonicum
in 400 ccm Wasser gereicht und 2 Stunden lang in œstündlichen Abständen die Harn-pH
untersucht wird. Die Methode eignet sich besonders für ambulante Untersuchungen und
bei bestehenden Oedemen, die die Ergebnisse von WV. und KV. illusorisch machen können.
Die Blutazidose kann mit der Bestimmung der
Eiweißschlacken im Blut nicht konkurrieren als
Indikator der Nierenfunktionsstörung, doch beweist ein Sinken der Alkalireserve unter
30 einen äußerst bedrohlichen Grad der Niereninsuffizienz. Anscheinend hat in solchen,
insbesondere akuten Fällen von Niereninsuffizienz die intravenöse Zufuhr von Alkali
(4%ige Natrium bicarbonicum-Lösung) einen guten therapeutischen Erfolg.
Die ungenügende Ausscheidung alkalischer Valenzen nach peroraler Natrium bicarbonicum-Zufuhr
bei Niereninsuffizienz beruht offenbar auf einer durch diese hervorgerufenen Störung
im Austausch von sauren und alkalischen Valenzen
zwischen Geweben und Blut, daneben auch auf einer direkten Ausscheidungsinsuffizienz
alkalischer Valenzen durch die Niere; eine Störung des Ammoniakstoffwechsels und der
Ammoniakausscheidung scheint
außerdem vorzuliegen, doch ist es vorläufig nicht möglich, Ort und Art dieser Störung
genauer zu präzisieren.