Zusammenfassung
1. Die Spättodesfälle nach Chloroformnarkosen sind mit größter Wahrscheinlichkeit
nicht auf das Chloroform selbst, sondern auf seine im Organismus entstehenden Oxydationsprodukte
(Phosgen u. a.) zurückzuführen. 2. Man kann im Tierversuch die schädliche Nachwirkung
des Chloroforms verringern, wenn man ein niedrig siedendes Chloroform verwendet, das
10% Alkohol enthält; es wird empfohlen, ein derartiges Chloroform am Menschen zu versuchen.
3. Es wird weiter empfohlen, 20%igen Alkohol vor Einleitung der Narkose in solcher
Menge trinken zu lassen, daß dadurch Schläfrigkeit und Euphorie herbeigeführt wird.
Die Haltbarkeit des Chloroforms im Organismus dürfte durch diese Alkoholeinleitung
der Narkose erhöht, die zur Narkose erforderliche Chloroformmenge vermindert werden.
4. Es ist daran zu denken, durch Antikatalysatoren wie Cystein, vielleicht auch Insulin
oder Zucker wie Mannit und Dioxyazeton, die Oxydation des Chloroforms im Organismus
zu verlangsamen und durch entsprechende Ernährung (Haferkost) den Patienten gegenüber
der Chloroformnachwirkung widerstandsfähiger zu machen.