Infektionsbedingungen bei den Erkrankungen des Ohres und der oberen Luftwege1)
Zusammenfassung
Neben der Art und Virulenz der Infektionserreger, deren Anwesenheit in jedem Falle
eine „conditio sine qua non” darstellt, spielen bei den infektiösen Erkrankungen des
Ohres die anatomische Struktur der Paukenhöhle und des Warzenfortsatzes, bei denen
der oberen Luftwege die anatomische Beschaffenheit der Nase eine wesentliche Rolle.
Hierbei ist in vielen Fällen auf Grund des bakteriologischen und klinischen Befundes
eine weitgehende Analyse der einzelnen Krankheitsfaktoren möglich. Dagegen lassen
sich über die Infektionsbedingungen der Mandelerkrankungen und ihrer Komplikationen
bisher nur Vermutungen äußern. Die für die Behandlung wichtige Frage, ob es vorwiegend
die Art und Virulenz der Erreger oder ungünstige anatomische Verhältnisse oder eine
angeborene bzw. erworbene Minderwertigkeit einzelner Organe oder mehr eine allgemeine
Abwehrunfähigkeit des Organismus sind, was die Entwicklung und Ausbreitung von Infektionen
begünstigt, kann nur jeweils von Fall zu Fall entschieden werden. Daher muß auch die
Therapie der infektiösen Erkrankungen des Ohres und der oberen Luftwege neben dem
bakteriologischen und neben dem lokalen anatomischen Befunde immer auch etwaige Allgemeinerkrankungen
berücksichtigen und darf nicht allzu schematisch gehandhabt werden.