Orale Candida-Besiedlung bei Leukoplakien und Karzinomen der Mundhöhle^*

Zusammenfassung

193 Patienten mit verschiedenartigen oralen Leukoplakien und 14 Patienten mit Karzinomen der Mundschleimhaut wurden auf die orale Häufigkeit von Candida albicans und anderen Candida-Species mykologisch-kulturell und histologisch untersucht und mit einer Kontrollgruppe von 137 schleimhautgesunden Probanden verglichen. Die leukoplakischen Veränderungen wurden in nosogene, noxigene und präkanzeröse Leukoplakien unterteilt. Beim Vergleich der Leukoplakiegruppen untereinander und mit der Kontrollgruppe fanden sich deutliche, meist statistisch signifikante Unterschiede im Vorkommen von Hefepilzen. Bei den Patienten insgesamt wurden Pilze in 46,4%, bei den Kontrollen in 29,2% nachgewiesen. Die Häufigkeit der oralen Pilzbesiedlung betrug bei noxigenen Leukoplakien 35,4%, bei präkanzerösen Leukoplakien 50%, bei Schleimhautkarzinomen 71,5% und bei nosogenen Leukoplakien (hauptsächlich Liehen planus mucosae) 49%. Histologisch ließen sich Pilzelemente weitaus seltener als kulturell nachweisen, jedoch waren die Häufigkeitsunterschiede bei den verschiedenen Leukoplakiegruppen statistisch noch ausgeprägter. Wahrscheinlich wirkt die chronische Candida-Besiedlung der Leukoplakien nicht selbst karzinogen, sondern ist der mikrobiologische Indikator einer örtlichen oder systemischen Störung des zellulären Immunsystems.

Summary

The incidence of Candida albicans and other candida species was examined by mycological culture and histologically in 193 patients with various forms of oral leukoplakia and 14 patients with carcinoma of the oral mucosa, the results being compared with a control group of 137 subjects with a normal mucosa. Comparing the leukoplakia groups one with the other and with the control group revealed definite, usually statistically significant, differences in the incidence of fungi: 46.4% of patients, 29.2% among controls. The incidence of oral fungi was 35.4% among those with noxigenic leukoplakia, 50% in precancerous leukoplakia, 71.5% in mucosal carcinoma, and 49% in nosogenic leukoplakia (mainly lichen planus mucosae). The fungal elements could be demonstrated histologically much less frequently than by culture, but the difference of demonstration was statistically more significant between the different forms of leukoplakia. It is probable that chronic candidiasis in leukoplakia is not carcinogenic as such but is the microbiological indicator of a local or systemic disorder of the cellular immune system.