Zusammenfassung
Bei 296 Patienten, die wegen eines Delirium tremens in den Jahren 4958—1969 behandelt
worden waren, wurde eine katamnestische Untersuchung durchgeführt. 41 Patienten waren
im Delir oder kurz danach gestorben. Bei 72 inzwischen auswärts gestorbenen Patienten
stand die Leberzirrhose als Todesursache an erster Stelle. Von 68 nach-untersuchten
Patienten waren zwölf abstinent und sechs hatten ihre Trinkgewohnheiten weitgehend
eingeschränkt. 50 Patienten tranken weiter und wiesen überwiegend Zeichen einer Leberinsuffizienz,
eine Hypertonie sowie eine Polyneuropathie auf. Die Abstinenten sowie die Patienten
mit günstigem Verlauf waren durchschnittlich jünger als die Patienten mit ungünstigem
Verlauf und überwiegend verheiratet. Obwohl die akute Letalität im Delir seit Einführung
der Clomethiazol-Behandlung erheblich zurückgegangen ist, ist die Letalität nach der
Entlassung noch hoch. Die Gesamtletalität innerhalb 15 Jahren liegt bei Delirpatienten
mit 54% höher als bei Patienten ohne Delir (34%). Bei fast der Hälfte der Trinker
war ein sozialer Abstieg eingetreten. Das Delirium tremens wird fast immer durch Alkoholentzug
ausgelöst. Die Ansicht, zum Delirium tremens käme es frühestens nach fünfjährigem
Alkoholmißbrauch, erscheint fraglich.
Summary
296 cases of delirium tremens treated in 1958–69 were analysed retrospectively. Forty-one
patients died in delirium or shortly thereafter. In 72 by now dead patients cirrhosis
of the liver was the most common cause of death. Of 68 patients re-examined, 12 were
now teetotallers and six had markedly reduced there intake. Fifty patients had continued
drinking and most of them had signs of liver failure, one had hypertension and one
also had a polyneuropathy. Those who were abstaining, as well as the patients with
a favourable course, were on average younger than those with an unfavourable course,
and most of them were married. Although the acute death-rate of delirium has been
markedly reduced since the introduction of clomethiazole treatment, it remains high
after discharge. In almost half of those who were still drinking there had been a
slide downwards in their social status. Delirium tremens is almost always precipitated
by alcohol withdrawal.