Dtsch Med Wochenschr 1979; 104(34): 1195-1199
DOI: 10.1055/s-0028-1129069
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© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Prognose des Alkoholdelirs

Prognosis of alcoholic deliriumN. Seyfeddinipur
  • Psychiatrische Klinik der Universität Mainz
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 296 Patienten, die wegen eines Delirium tremens in den Jahren 4958—1969 behandelt worden waren, wurde eine katamnestische Untersuchung durchgeführt. 41 Patienten waren im Delir oder kurz danach gestorben. Bei 72 inzwischen auswärts gestorbenen Patienten stand die Leberzirrhose als Todesursache an erster Stelle. Von 68 nach-untersuchten Patienten waren zwölf abstinent und sechs hatten ihre Trinkgewohnheiten weitgehend eingeschränkt. 50 Patienten tranken weiter und wiesen überwiegend Zeichen einer Leberinsuffizienz, eine Hypertonie sowie eine Polyneuropathie auf. Die Abstinenten sowie die Patienten mit günstigem Verlauf waren durchschnittlich jünger als die Patienten mit ungünstigem Verlauf und überwiegend verheiratet. Obwohl die akute Letalität im Delir seit Einführung der Clomethiazol-Behandlung erheblich zurückgegangen ist, ist die Letalität nach der Entlassung noch hoch. Die Gesamtletalität innerhalb 15 Jahren liegt bei Delirpatienten mit 54% höher als bei Patienten ohne Delir (34%). Bei fast der Hälfte der Trinker war ein sozialer Abstieg eingetreten. Das Delirium tremens wird fast immer durch Alkoholentzug ausgelöst. Die Ansicht, zum Delirium tremens käme es frühestens nach fünfjährigem Alkoholmißbrauch, erscheint fraglich.

Summary

296 cases of delirium tremens treated in 1958–69 were analysed retrospectively. Forty-one patients died in delirium or shortly thereafter. In 72 by now dead patients cirrhosis of the liver was the most common cause of death. Of 68 patients re-examined, 12 were now teetotallers and six had markedly reduced there intake. Fifty patients had continued drinking and most of them had signs of liver failure, one had hypertension and one also had a polyneuropathy. Those who were abstaining, as well as the patients with a favourable course, were on average younger than those with an unfavourable course, and most of them were married. Although the acute death-rate of delirium has been markedly reduced since the introduction of clomethiazole treatment, it remains high after discharge. In almost half of those who were still drinking there had been a slide downwards in their social status. Delirium tremens is almost always precipitated by alcohol withdrawal.