Zusammenfassung
Meine Darlegungen, die Mitteilung meiner Fälle und die Zusammenstellung der Fälle
aus der Literatur bezwecken, erneut darauf hinzuweisen, daß die Hypophysenhinterlappenpräparate
— wie sie auch heißen mögen — während der Geburt des Kindes nicht ungefährlich sind,
daß sie nur bei strenger Indikation und gewissenhafter Dosierung (0,2—0,5 ccm pro
Dosis, langsam steigend, nicht mehr als bis zu 3 V. E. auf einmal; genaue Beobachtung
der Wirkung und nicht sinnloses mehrfaches Injizieren bei Erfolglosigkeit!) benutzt
werden dürfen und daß die intravenöse Injektion geradezu als Kunstfehler zu bezeichnen ist, da sie nicht den gewünschten Wehenrhythmus, sondern eine tetanische Uteruskontraktion
herbeiführt, die auf die Erweiterung der Geburtswege gar keinen Einfluß hat, die jedoch
das Kind durch Abdrosselung der Sauerstoffzufuhr gefährdet und die schließlich bei
der Mutter eine Uterusruptur herbeiführen kann.
Bei II Fällen von Uterusruptur infolge intravenöser oder intramuskulärer Injektion
von Hypophysenhinterlappenpräparaten war das Kind stets verloren; 7 Mütter starben
an den Folgen der Ruptur, die in 2 Fällen (darunter mein I. Fall) zunächst gar nicht
erkannt wurde.