Zusammenfassung
Das Orsóssche Schema der Lunge als solitärer Körper sowie seine Vorstellung von ihrer
passiven Bewegung in Form einer apiko-kaudalen Dehnung und Verschiebung bei Inspiration
sind unrichtig. Bei objektiver Bewegungsanalyse, d. h. im Kymogramm, präsentiert sich
der rhythmische Atemvorgang der Lunge als eine Eigenbewegung von Ober- und Unterlappen
(divergente Dislokation bei gleichzeitiger Expansion), wobei der großen Lappenspalte
eine maßgebende funktionelle Bedeutung, etwa im Sinne eines Schleifgelenkes, zukommt.
Störungen der Lappenverschiebung durch interlobäre Verwachsung („Lappenankylose”)
bedeutet Beeinträchtigung der inspiratorischen Entfaltung der Lunge und Entfächerung
des Bronchialbaumes.