Zusammenfassung
Die Frühdiagnose der Lungentumoren ist mangels hervorstechender Symptome außerordentlich schwierig. Das häufig — aber
nicht immer — frühzeitige Auftreten von Blut im Auswurf ist ein sehr gewichtiges Zeichen,
die möglichste Ausschließung anderer Krankheiten, besonders der Tuberkulose, bringt
erheblich weiter, die wichtigste Stütze der Diagnose ist aber die Röntgenuntersuchung,
die heute zahlreiche Lungentumoren frühzeitig erkennen läßt, die früher nicht gefunden
wurden oder unter falscher Flagge segelten. Die klinische Zunahme der Erkrankungsfälle
von Lungentumoren wird dadurch erklärlich. Leider ist die Therapie der Lungentumoren noch völlig unbefriedigend. Besserungen und Verkleinerungen der
Geschwülste durch protrahiert-fraktioniert angewandte Röntgenbestrahlungen können
erreicht werden und sind auch von uns beobachtet. Wenn die Diagnose früh gestellt
wird, ehe ein Zerfall eintritt, ist diese Behandlung um so erfolgversprechender.
Schließlich haben wir versucht, ungefähr die Krankheitsdauer bei Lungentumoren festzustellen. Selbstverständlich hängt diese von dem anatomischen
Charakter, dem Sitz, der Art des Wachstums der Geschwulst, dem Eintritt von Komplikationen
und etwaiger Metastasierung usw. ab. Wir haben aber im allgemeinen die Erfahrung gemacht,
daß das Wachstum der Lungengeschwülste besonders in den Anfangsstadien ein relativ
langsames ist. Bei dem in Abb. 1 und 2 wiedergegebenen Falle, den wir ziemlich im
ersten Anfangsstadium erfaßten, dauerte die Krankheit bis zum Tode etwas über 3 Jahre.
Bei einer größeren Reihe anderer Fälle, sowohl beim Hilus- wie beim Lappenkarzinom,
die aber schon mit ausgebildeten Prozessen zu uns kamen, konnten wir eine Lebensdauer
von noch 1œ—2 Jahren verfolgen. Beim isolierten Rundtumor fehlt uns die Schätzung,
da wir das Frühstadium noch nicht beobachteten. Wie wir schon hervorhoben, sind gerade
bei Lungentumoren sehr häufig das Allgemeinbefinden und der Allgemeinkräftezustand
auffallend gut und auch die Arbeitsfähigkeit bleibt nicht selten bis in ein spätes
Stadium fast uneingeschränkt erhalten. Das Ende bringen gewöhnlich Komplikationen,
bei denen die Erweichung des Tumors mit ihren Folgen die häufigste ist.