Dtsch Med Wochenschr 1911; 37(48): 2228-2231
DOI: 10.1055/s-0028-1131124
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Unsere Erfahrungen über die Salvarsanbehandlung im Laufe eines Jahres

K. Dohi, T. Tanaka
  • Aus der Universitätsklinik für Hautkrankheiten und Syphilis in Tokio. (Vorstand: Prof. Dr. K. Dohi)
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Syphilistherapie hat im Salvarsan ein neues, mächtiges Ersatzmittel des Quecksilbers gefunden. Seine wesentlichen Vorzüge sind:

a) Es tötet unmittelbar die Spirochaete pallida und bringt alle Syphilide, besonders Initialsklerosen und Gummen, viel prompter zur Resorption als Quecksilber.

b) Es beeinflußt auch subjektive Symptome der Syphilis und Meta- oder Parasyphilis sehr günstig.

c) Es ist ein wahres Spezifikum gegen maligne Syphilis.

d) Es eignet sich vorzüglich zur Präventivkur der Syphilis.

2. Doch ist es noch weit davon entfernt, ein Idealheilmittel der Syphilis zu sein, denn.

a) es kommen nicht selten, wie unsere eigenen Erfahrungen und die anderer Autoren beweisen, selbst nach mehrmaliger Injektion von Salvarsan und bei genügender Dosis Rezidive vor, die oft schon einige Wochen nach der Einspritzung auftreten,

b) die Wa.R. wird meist erst nach mehrmaliger Salvarsananwendung negativ und kann auch dann nach einer Pause wieder positiv ausfallen.

3. Somit scheint auch Salvarsan ein Mittel darzustellen, mit dem wir eine definitive Heilung der Syphilis erst dann zu erzielen vermögen, wenn es mehrmals in Intervallen von Wochen, Monaten oder vielleicht auch von Jahren appliziert wird, wie unser altbewährtes Quecksilber, wenn auch in etwas einfacherer Weise.

4. Was die Methode der Einspritzung anlangt, so halten wir auf Grund unserer experimentellen wie klinischen Beobachtungen die intravenöse Form für die beste.

5. Die kombinierte Salvarsan- und Quecksilberkur scheint vorläufig die beste und energischste antiluetische Behandlung darzustellen.

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