Zusammenfassung
Digitoxin ist in der Allgemeinpraxis unter sorgfältiger ärztlicher Kontrolle immer
anwendbar und bei vielen Herzkrankheiten das Mittel der Wahl.
Die orale Anwendung ist in den meisten Fällen ausreichend. Sie braucht nicht durch
die intravenöse Darreichung ersetzt zu werden, um die Latenzzeit zu vermindern. Die
Verordnung hat immer individuell zu geschehen und darf niemals schematisch vorgenommen
werden.
Durch seine exakte Dosierbarkeit und durch seine vollständige Resorption bei guter
Magenverträglichkeit läßt sich die erwünschte Digitalisvollwirkung mit dem Digitoxin
in verhältnismäßig kurzer Zeit sicher erzielen und auch erhalten.
Die Dosis wird in der Allgemeinpraxis zweckmäßigerweise kleiner sein als in der Klinik.
Die Schnelldigitalisierung mit relativ hohen Dosen ist mit der nötigen Sorgfalt ohne
Schwierigkeiten durchzuführen, doch ist man von hohen Initialdosen auch schon andernorts
abgekommen. Je nach Lage der Erkrankung und unter bestmöglicher Kontrolle kann man
daher auch ambulant mit hohen und kleinen Dosen Digitoxin erfolgreiche Therapie treiben.
Digitoxin Merck[1] hat sich mir als das reinste Digitoxinpräparat erwiesen; es ist praktisch frei von
lästigen Nebenerscheinungen.
Nach Eintritt der Kompensation ist bei chronischen Herzleiden eine Dauerbehandlung
mit einer entsprechenden Erhaltungsdosis nicht nur zu empfehlen, sondern unbedingt
notwendig.
Digitoxin kann mit koronarerweiternden Mitteln kombiniert werden, wodurch eine günstige
therapeutische Wirkung auf den Herzmuskel erzielt wird.
1 Digitoxin Merck trägt jetzt die Kurzbezeichnung „Digimerck”.