Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(18): 661-665
DOI: 10.1055/s-0028-1131336
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Hepatitis und Schwangerschaft1

Die Auswirkung der Hepatitis auf die MutterG. A. Martini, G. A. v. Harnack, J. H. Napp
  • I. Medizinischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. H. H. Berg), der Kinderklinik (Direktor: Prof. Dr. K. H. Schäfer), und der Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. G. Schubert) des Universitäts-Krankenhauses Hamburg-Eppendorf
1 Auszugsweise vorgetragen auf der 4. Internationalen Konferenz für Geogr. Pathologie in Lüttich.
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Auf die hohe Letalität der Hepatitis in der Schwangerschaft, wie sie sich aus dem alten und neuen Schrifttum ergibt, wird hingewiesen.

2. 57 Fälle von Schwangerschaft und Hepatitis wurden beobachtet, davon 37 Frauen in 42 Monaten. Bei einer durchschnittlichen Morbidität der Hamburger Bevölkerung von 0,07 trat die Hepatitis in der Schwangerschaft nur in 0,04% auf.

3. Von den 57 Frauen verstarb nur eine an akuter Leberatrophie.

4. Zusätzliche Schäden wie Unterernährung, Lues, Neo-Salvarsan haben den Verlauf nicht wesentlich beeinflußt.

5. Jede Schwangere mit Ikterus muß klinisch beobachtet und behandelt werden.

6. Die Zahl der Frühgeburten war erhöht, die Zahl der Aborte nicht.

7. Eine Übertragung der Hepatitis auf das Kind wurde nicht mit Sicherheit beobachtet; die Möglichkeit einer Fruchtschädigung wurde hervorgehoben.

8. Die Unterbrechung der Schwangerschaft wegen Hepatitis wird abgelehnt. Sie ist aber angezeigt, wenn im Verlaufe einer Hyperemesis gravidarum die Zeichen einer Leberschädigung auftreten.

9. Die Milch hepatitiskranker Frauen sollte nur abgekocht verabfolgt werden.

10. Bei Erkrankungen in der Umgebung Schwangerer sowie nach erhöhter Exposition (Luesbehandlung, Bluttransfusion) ist Prophylaxe mit Gammaglobulin angezeigt.

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