Zusammenfassung
1. Der digestive Leukozytensturz muß als vagotonische Leukopenie, die alimentäre Leukozytensteigerung
als sympathikotonische Leukozytose aufgefaßt werden.
2. Die bei 160 lebergesunden Patienten an verschiedenen aufeinanderfolgenden Tagen
ausgeführte sog. „hämoklasische Krise” zeigte, daß vagotonische Leukopenie mit sympathikotonischer
Leukozytose bzw. Stehenbleiben der Leukozytenzahl abwechselt. Aus einer Untersuchung
an einem Tage ist überhaupt kein Schluß zu ziehen.
3. Die klinische Verwertung der vagotonischen Leukopenie kann nur dann erfolgen, wenn
an mindestens 3 verschiedenen Tagen alimentärer Leukozytensturz gefunden wird.
4. Konstante vagotonische alimentäre Leukopenie wurde nicht bei Leberkranken, sondern
— abgesehen von Urtikaria — bei funktionellen Neurosen gefunden.
5. Gewisse funktionelle Neurosen, besonders mit depressiver Gemütsstimmung, lassen
sich durch die konstante vagotonische alimentäre Leukopenie in eine Krankheitsgruppe
zusammenfassen.