Zusammenfassung
Die bisher bekannten Verteilungsleukopenien werden ihrem Wesen nach grundsätzlich
als identisch erachtet und als charakteristisch für sie eine Veränderung der Leukozytenformel
angesehen. Der Annahme, daß nach intrakutaner Injektion regelmäßig ein Leukozytensturz
auftritt, muß widersprochen, als Voraussetzung eine Ueberempfindlichkeit vermutet
werden. Der Leukozytensturz nach Hautreizung wird als anaphylaktischer Shock bei Allergischen
gedeutet, das gegen die früheren Mitteilungen abweichende Ergebnis durch eine Hypothese
begründet. Es wird erneut darauf hingewiesen, eine wie große Vorsicht bei der Auswertung
von Schwankungen der Leukozytenzahlen notwendig ist.
Nachtrag bei der Korrektur: Vorliegende Ausführungen bilden einen Auszug aus meiner
Doktordissertation vom 2. V. 1924 (Berlin). Unterdessen haben Kappis und Gerlach neuerdings
in der M. Kl. vom 27. VII. 1924 Ergebnisse von Leukozytenzählungen mitgeteilt, die,
soweit sie ohne anderweitigen experimentellen Eingriff vorgenommen wurden, sich weitgehend
mit den oben angeführten Befunden decken. Daß die Untersuchungen gänzlich unabhängig
voneinander vorgenommen wurden, erhöht den Wert ihrer gegenseitigen Bestätigung.