Dtsch Med Wochenschr 1916; 42(15): 452-453
DOI: 10.1055/s-0028-1135085
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Mobilisierung der Tuberkelbazillen durch Tuberkulin1)

Stabsarzt B. Möllers - früher kommandiert zum Institut „Robert Koch”, z. Z. im Felde, A. Ochler - früher Assistenzarzt am Rudolf Virchow-Krankenhaus, z. Z. im Felde
  • Aus dem Institut für Infektionskrankheiten „Robert Koch” in Berlin (s. Z. Direktor: Wirkl. Geh. Ob.-Med.-Rat Prof. Dr. Gaffky)
1) Die Untersuchungen wurden mit den Mitteln der Robert Koch-Stiftung vorgenommen und werden ausführlich in den Veröffentlichungen dieser Stiftung erscheinen.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Das Auftreten von Tuberkelbazillen im strömenden Blut wird bei Phthisikern durch Einspritzung von Tuberkulin mit nachfolgender Fieberreaktion weder verhindert, noch begünstigt.

2. Die Annahme, daß das Tuberkulin die Eigenschaft habe, die im tuberkulösen Menschen befindlichen Tuberkelbazillen „mobil” zu machen, und ihre Verbreitung im Körper auf dem Wege der Blutbahn begünstige, wird durch unsere bei 54 Patienten vorgenommenen Blutuntersuchungen nicht gestützt. Der Prozentsatz der positiven Blutbefunde ist im Gegenteil während der Tuberkulinreaktion geringer gewesen als bei Blutentnahme zu reaktionsfreier Zeit.

3. Die Behauptung, daß durch Tuberkulineinspritzungen virulente Tuberkelbazillen aus den erkrankten Organen in die Blutbahn gebracht werden und daß dadurch eine bedenkliche Schädigung der Patienten eintritt, ist bisher nicht erwiesen.

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