Dtsch Med Wochenschr 1916; 42(33): 994-998
DOI: 10.1055/s-0028-1135308
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Histiologische und histiologisch-bakteriologische Befunde beim petechialen Exanthem der epidemischen Genickstarre1)

L. Pick - Stabsarzt d. R., Fachbeirat für Pathologie bei den Reservelazaretten des Gardekorps 1) Nach einer Demonstration auf der Kriegspathologischen Tagung der Deutschen Pathologischen Gesellschaft in Berlin am 26. IV. 1916.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Das unter den verschiedenen Exanthemformen der epidemischen Genickstarre zum Vergleich mit der Fleckfieberroseole herangezogene petechiale Exanthem zeigt nach den bisherigen Befunden gegenüber dem mikroskopischen Bild der Fleckfieberroseole (Eugen Fraenkel) genügende Unterschiede. Im Vordergrund seiner Histiologie stehen entzündlich-exsudative Vorgänge: neben der Extravasation roter Blutkörperchen reichliche Leukozytenemigration.

Das histiologische Gesamtbild ist, für die einzelnen Fälle betrachtet, kein einheitliches.

2. Die Petechien der inneren Organe können gleichfalls Entzündungsherdchen enthalten oder sich mehr in Form reiner Ekchymosen darstellen.

3. In zwei Fällen gelang dem Verfasser der färberische Nachweis der Meningokokken in den Arteriolen und Kapillaren des petechialen Exanthems sowie weniger häufig und spärlicher in den zirkumvaskulären Infiltraten. Die Vernichtung der Meningokokken erfolgt durch leukozytäre Phagozytose, und zwar schnell und zum größten Teil bereits innerhalb der Blutbahn.

4. Die aus den Kulturergebnissen am Lebenden und an der Leiche bereits sichergestellte Meningokokken-Septikämie erhält somit eine greifbare morphologische Grundlage.

Der Schluß, daß das petechiale Exanthem der epidemischen Genickstarre und die Petechien der inneren Organe durch Lokalisationen der Meningokokken entstehen, wird durch den gelungenen intravaskulären Nachweis wahrscheinlich.

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